Montag, 16. August 2010

Bildungs-Chipkarte: Neues Sozialattentat der Berliner Rosstäuscher AG

Arbeits- u. Sozialministerin
Ursula von der Leyen: Ist sie
die nächste Roßtäuscherin
 aus dem Bundeskabinett?
 Foto: BMAS
"Der Begriff Rosstäuscher (oder Rosstäuscherei) stammt aus dem Handel mit Pferden. Er bezeichnete zunächst nur einen Pferdehändler, der die Tiere gegen Geld oder gegen andere Ware eintauscht, später vor allem ein betrügerisches Verhalten eines Händlers, der Kunden mit verschiedenen Tricks über Gesundheitszustand, Alter und Wert des Pferdes täuscht.



Aus dem Pferdehandel stammen Redewendungen wie „jemandem auf den
 Zahn fühlen“. Diese stammt von der Praxis, das wahre Alter eines Pferdes an der Struktur seines Gebisses zu erkennen. Der sprichwörtlich berühmte >Pfeffer im Arsch< stammt ebenfalls aus diesem Metier." Wikipedia-Zitat Ende.



Das Bundesverfassungsgericht hat es dem Kabinett und den Bundesabgeordneten in's Stammbuch geschrieben: Die Berechnung der Hartz IV-Leistungen muss nachvollziehbar gestaltet und insbesondere der Aufwand für Kinder der Realität angemessen berücksichtigt werden.

Um die Vorgaben der obersten deutschen Richter umzusetzen, ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zuständig. Chefin dieser Einrichtung ist Ursula von der Leyen, eine in der Öffentlichkeit immer sehr besonnen wirkende Frau, die weiß, wovon sie spricht. Fühlen wir also der eloquenten Ministerin in diesem Fall "auf den Zahn".

Was das alles mit der Bildungs-Chipkarten zu tun haben soll, hätten Sie gerne gewußt? Der "Kunde" ist das Volk, das "Pferd" die Wahrheit und der "Rosshändler" unsere Politiker.

Im Interview mit dem Journalisten Werner Sonne vom ARD-Morgenmagazin hat sich Frau von der Leyen heute Vormittag erneut für die von ihr in's Gespräch gebrachte Bildungs-Chipkarte für die Kinder von Hartz IV-Empfängern ausgesprochen. Nehmen Kinder betroffener Eltern Bildungsangebote wahr die eine Bezahlung erfordern, sollen sie - so jedenfalls der Wille von Frau von der Leyen - statt Bargeld die Karte zücken. Damit wäre sicher gestellt, dass die Mehraufwendungen des Bundes für die Kinder auch bei diesen ankommen. Von der Leyen: "Mit Geld war das Ergebnis bisher nicht befriedigend"!

Frau Ministerin will sagen, Eltern haben versagt, weil sie sich zu wenig um die Bildung der Kinder kümmern und darum übernimmt jetzt das der Bund. Selbstverständlich verschweigt Frau Ministerin, dass Hartz IV-Eltern bislang vom Bund - vertreten wegen der sachlichen Zuständigkeit also in erster Linie von ihrem Ministerium - gegen besseren Wissens aus lauter Böswilligkeit so knapp bei Kasse gehalten wurden, dass ein "um die Kinderbildung kümmern" nur extrem eingeschränkt möglich war und ist. Mit "Wollen" und "Versagen" auf Elternseite hat das jedenfalls bis auf einen verschwindend geringen Anteil nichts zu tun!

Der "dicke Hund" kommt jetzt: Jedesmal, wenn ein Kind künftig die Chipkarte statt Geld zur Hand nimmt, outet es sich als arm. Eine Diskriminierung, die sicher nicht mit Menschenrechten und Wahrung der Chancengleichheit vereinbar und der Kinderpsyche kaum förderlich ist. Der Nebeneffekt: Gerade Kindern, denen als Erziehungsziel der verantwortungsbewußte Umgang mit Geld vermittelt werden sollte, werden statt dessen von diesem noch mehr "entwöhnt". Das wäre dann wieder ganz im Sinne der Bankenlobby, die Bargeld seit langem beharrlich und restlos durch Plastik ersetzen und unbedarfte künftige Kreditverbraucher will. Und auch im Sinne unserer politischen Führungseliten, die indirekt durch die Auswahl des für den Karteneinsatz anerkannten Bildungsangebotes ein weiteres Stück Erziehungsarbeit an sich reissen wird, um junge Menschen ganz im Sinne der politischen Kaste zu formen.
 
Indirekt hat die Bundesministerin, die ich für zu intelligent halte, als das sie nicht genau wüßte, was sie sagt, das so formuliert: "Der Bund muss sich daher um die Kinder kümmern!"
 
Mit dieser Aussage hat sich Frau von der Leyen als Rosstäuscherin sicher unfreiwillig geoutet, denn davon war im Verfassunsggerichtsurteil keine Rede! Das Urteil sagt klar und deutlich, die Eltern sind in die finanzielle Lage zu versetzen, dass sie ihren Kindern u. a. Bildung ermöglichen können müssen, nicht aber, dass sich der Bund anstelle der Eltern um die Kinder zu kümmern habe. Sie glauben an einen Versprecher der Ministerin - ich nicht. Vielmehr biegt man sich, wie so üblich in Regierungs- und Politikerkreisen, die Fakten so hin, wie man glaubt, sie gerade zu brauchen. Für mich gibt es daher im Bundestag schon lange kein Regierungs- oder Oppositionlager mehr, denn diese Bezeichnungen haben sich nur redlich um das eigene Volk bemühte Volksvertreter verdient. Und davon sind die Mitglieder des Bundetages entfernter denn je. Sie planen vielmehr das nächste Attentat auf die spärlichen Reste eines einstigen Sozialstaates Deutschland, ganz im Sinne der Metalität einer Rosstäuscher-Arbeitsgemeinschaft (AG) und offenkundig  nicht im Sinne des deutschen Volkes.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wartet auf Moderation. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen; ich bitte bis dahin um Geduld.