Donnerstag, 29. September 2011

Geht es Ihnen gut?

Ich würde Ihnen das jedenfalls wünschen, denn Sie werden sich mächtig aufregen und Ihre Gesundheit wird auf eine harte Probe gestellt werden, wenn Sie in naher Zukunft die Suppe auslöffeln müssen, die Ihnen heute von den im Bundestag versammelten Volksbetrügern eingebrockt wird. Das dient selbstverständlich einem höheren Ziel und ist damit weit von dem entfernt, was ein durchschnittliches Wählerhirn zu verstehen im Stande ist. Strengen

Sie sich garnicht erst an, beherzigen Sie Regel Nummer 1 und arbeiten Sie bis zum Umfallen. Danach beherzigen Sie ebenso konsequent Regel Nummer 2: Maul halten und zahlen!

Es dient unserem Wohlstand, es dient unserer Vormachtstellung als Exportnation, es dient dem Erhalt unseres Banken- und Wirtschaftssystems und es dient dem Erhalt des europäischen Friedens. Das behaupten jedenfalls jene Volksvertreter, die heute dem erweiterten Reglement zur Euro-Rettung zustimmen werden. Das sind Versprechungen, so zuverlässig und ehrlich, wie die von Finanzminister Schäuble. Erinnern Sie sich?

Im Dezember 2009 sagte Wolfgang Schäuble: „Wir Deutschen können nicht für Griechenlands Probleme zahlen.“ Im April 2010 erklärte Schäuble, dass die Griechen vielleicht gar keine Finanzhilfe benötigen würden und im Mai 2010 versprach er den Deutschen, das Rettungspaket in Höhe von 110 Milliarden Euro sei eine einmalige Nothilfe. Und garantiert die absolute Obergrenze! Ein Jahr später stimmt genau dieser Schäuble einem Rettungspaket in Höhe von 750 Milliarden Euro zu. Und im Juni 2011 erhält Griechenland ein weiteres Rettungspaket über 100 Milliarden Euro – wieder mit der Zustimmung von Schäuble.

Geht es Ihnen gut? Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Peter Ramsauer stellt Überlegungen für eine Pkw-Maut auf bundesdeutschen Autobahnen an, weil es ihm an finanziellen Mitteln zum Erhalt des Bundes-Straßennetzes fehlt. Das wäre dann mal ein Betrag im zweistelligen Milliardenbereich. Den deutschen Steuerzahler würde diese Pkw-Maut, weil mit der Kfz-Steuer verrechnet und so eine Null-Nummer, kaum etwas zusätzlich kosten. Dafür würden all die ausländischen Kennzeichen zur Kasse gebeten, die mit uns die Straßen ruinieren und die Luft verpesten. Aber es bricht ein Sturm der Entrüstung bei den deutschen Kfz-Haltern und ihren Interessenverbände bei einem solchen Steuer-Gedankenspiel aus. Der Autofahrer als Melkkuh, das kommt ja überhaupt nicht in Frage! Dagegen ist es sicher in unserem Interesse, wenn wir Wasser trinken und Brot essen, sprich uns weniger um unsere Infrastruktur kümmern, dafür jedoch Sorge tragen, dass in Griechenland Lamm-Haxe, Bifteki und Wein auf den Tisch kommen. Unsere Berliner Volksverblödler und ihre Kumpane in den Länderparlamenten haben ja schließlich einen Eid darauf geschworen, Schaden von den griechischen Bilanzbetrügern abzuwenden und uns dafür bluten zu lassen. Wo bleibt hier der Sturm der Entrüstung?

Die einen fälschen die Bilanzen ihrer Volkswirtschaft, die anderen betrügen und belügen ihr eigenes Volk. Und wenn Schäuble heute sagt, er werde den Forderungen der Amerikaner und des IWF nach einem billionenschweren Hilfsprogramm nicht nachkommen, darf man getrost darauf vertrauen, daß Schäuble seiner taktischen Linie treu bleiben wird. Liegt erst die heutige Abstimmung erfolgreich hinter dem Bundeskabinett, wird nächste Woche neu über die amerikanischen Ideen „nachgedacht“ werden. Lügen-Schäuble macht das schon, getreu seinem großen Vorbild Konrad Adenauer, der ja unumwunden zugab, sich schon am nächsten Tag nichts mehr um sein Geschwätz vom Vortag zu kümmern. Und das sind keine wilden Spekulationen von mir, die Forderungen des IWF und der Amerikaner liegen in Brüssel längst auf dem Tisch.

Geht es Ihnen gut? Die Verschleuderung deutscher Steuergelder auf Generationen hinaus dient unserem Wohlstand, sie dient unserer Vormachtstellung als Exportnation, sie dient dem Erhalt unseres Banken- und Wirtschaftssystems und sie dient dem Erhalt des europäischen Friedens. Genau! Es ist alles so friedlich, vornehmlich auf spanischen Straßen. Und erst auf den griechischen - da ist ja Alles Friede, Freude, Eierkuchen! Und bitte vergessen Sie nicht, unsere Banken sind es doch, die den Griechen, den Portugiesen und den Spaniern all das viele schöne Geld geliehen haben, das jetzt den Bach hinunter geht, wenn wir dem EURO nicht beispringen. Das dürfen wir natürlich nicht zulassen und darum „retten“ wir lieber das Faß ohne Boden, den EURO. Natürlich könnten wir auch einen Schlußstrich ziehen; unseren und nur unseren Banken gleich die Ausfallsummen ersetzen und uns den Umweg über Griechenland sparen. Das wäre teuer, aber immer noch billiger als für alle internationalen Bankenforderungen inklusive EZB geradestehen zu müssen. Sie wissen doch: ein Ende mit Schrecken ist allemal besser als ein Schrecken ohne Ende. Das wäre der Berliner Bande jedoch zu einfach, zu profan und vor allem viel zu billig!

Geht es Ihnen gut? Der Gedanken, daß niemand in Sichtweite ist, der uns helfen wird, wenn es an das Einlösen all dieser Blanko-Schuldscheine geht, die unsere Volksbetrüger heute ausstellen und in den letzten Monaten schon ausgestellt haben, muß berauschend und mit hohem Suchtpotential für die Abgeordneten behaftet sein. Anders ist die Lust am Verschleudern deutschen Volksvermögens und deutschen Wohlergehens nicht zu erklären. Und wer sich jetzt am Wort „Volksvermögen“ stört, möge sich erinnern, das wir, das Volk, der Staat sind und nicht anders herum. Nur wenige werden sich vermutlich an „Captagon“ die in die Abhängigkeit führende „Hallo-Wach“-Modedroge der 70er erinnern. Das sollten wir aber, denn um all die Zahlungsverpflichtungen einlösen zu können, werden wir von der Wiege bis zur Bahre rund um die Uhr wie Zwangs-Prostituierte schuften müsssen. Captagon sollte schon jetzt in Massen produziert und auf Lager genommen werden, ohne hält das keiner lange durch...

Geht es Ihnen gut, bei dem Gedanken an die Zukunft Ihrer Ur-Urenkel?

Inzwischen werden in Politikerkreisen die letzten Skrupel schamlos über Bord geworfen und von CDU-Seite mit der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer an der Spitze die Abschaffung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse gefordert. Andererseits ist diese Forderung nur konsequent, da sich die Verstöße dagegen schon jetzt sehr realistisch am EURO-Horizont abzeichnen.

Geht es Ihnen gut? Es hat in Europa Zeiten gegeben, da haben wegen nichtigerer Anlässe Scheiterhaufen gebrannt und Revolutionen stattgefunden. Auch die Kirchentüre zu Wittenberg soll es noch geben, wenngleich die neuen Thesen wohl eher in Facebook angeschlagen werden. Lange kann das nicht mehr dauern und es werden vermutlich nicht nur Flaggen und Parteibücher brennen. Den Politkern sei daher in’s Stammbuch geschrieben, das es wenig helfen wird, wenn sie sich heute die Straffreiheit im Zusammenhang mit dem EFSF gegenseitig in das Vertragswerk schreiben. Diesbezüglich wird das Recht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Straße gesprochen werden und da ist noch lange nicht sicher, ob es bei „lebenslänglich“ für die rund 620 Mitglieder des Bundestages bleiben wird.

Geht es Ihnen gut? Diese Frage sollten Sie demnächst an Ihre Wahlkreisabgeordneten richten, solange es die noch gibt...

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