Sonntag, 9. Dezember 2012

Europa verbietet Jugend-Arbeitslosigkeit...


...oder "warum müssen Rindviecher auf zwei Beinen EU-Kommissare werden? "

Irgendwie kennt man das: Arbeitlos als Jugendlicher bedeutet - zumindest in Deutschland - Praktikum. Unbezahlt versteht sich; denn wer Qualifikation erwirbt, braucht dafür nicht auch noch bezahlt werden. Der sollte froh sein, dass er nicht auch noch Geld mitbringen muss. Sie können sich vielleicht noch erinnern, wenngleich es die Wenigsten von uns noch selbst erlebt haben: Lehrgeld bezahlen! Egal ob Er oder Sie den vermittelten Quark - ohnehin meist nur Hiflsarbeiter-, Putz- oder Bürobotenjobs - jemals im Leben noch einmal wird gebrauchen können. Nach
dem dritten Praktikum verschlechtern sich die Arbeitsaussichten auf dem ersten Arbeitsmarkt selbst für studierte Köpfe rapide. Was bleibt ist ein weiteres Praktikum.

Praktikanten sind gelegentlich sogar gefragt. In Betrieben, wo es tatsächlich auch Arbeit zu verrichten gilt, die dieses Wort in seiner schlimmsten Ausprägung verdient. Das sind meist zu verrichtende Arbeiten, für die sich niemand freiwillig bewerben würde. Meist zu dreckig und zu ungesund, manchmal auch zu gefährlich oder schlicht und ergreifend psychisch auch zu anstrengend. Für solche Jobs haben SPD und GRÜNE als personellen Ausweg das Praktikum neu und den 1-EURO-Job generell erfunden. Man konnte ja als Regierungsparteien sich schlecht auf den Nachrichten-Marktplätzen mit der Aussage positionieren, „wer keine Arbeit hat und findet, wird versklavt.“ Da klingt es schon sehr viel eleganter, wenn man sagen kann, „bekommt ein Praktikum oder einen 1-EURO-Job“. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Sklaven im antiken Rom ein besseres Auskommen hatten und geschätztere Lebewesen waren, als arbeitslose Jugendliche in Europa; als Praktikanten und Langzeitarbeitslose, sprich Hartz4-Empfänger in Deutschland.

Im Land der Dichter und Denker kam es erst in den 1880er Jahren zu einer organisierten Anti-Sklaverei-Bewegung. Der Drang zum Gegenteil ist also in den Genen, jedenfalls im politischen Bewußtsein der Parteien durchaus noch vorhanden. Und sie handeln selbstredend unisono danach. Denn selbst CDU/CSU/FDP haben es nicht für nötig gehalten, nach der Machtübernahme die Situation für die betroffenen Menschen zu verbessern.

Die Menschenwürde ist schließlich in Deutschland ein per Gesetz garantiertes Grundrecht; da reicht es, wenn das auf dem Papier steht. So etwas muss man heutzutage schon lange nicht mehr in die Praxis umsetzen oder gar vorleben. Wo käme man da hin?

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen - und die reißt sich förmlich darum, es einer dem Volk entrückten dekadenten Politkaste gleichzutun. Jedenfalls in der unmittelbaren Nachbarschaft Deutschlands, in der EU. Genau genommen in der Brüsseler EU-Kommision.

Weil in Südeuropa bis zur Hälfte der Jugend arbeitslos ist, will die EU gegensteuern. Mitgliedsstaaten sollen allen Ernstes verpflichtet werden, jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren binnen vier Monaten irgendeine Art von Beschäftigung zu garantieren. Alleine schon die Qualifizierung „irgendeine Art von Beschäftigung“ spricht Bände. Wir hätten da ein paar besonders sinnvolle Vorschläge anzubieten: Ersatzschnarcher für im Plenum abwesende Abgeordnete; Bezahltklatscher nicht nur bei politischen Märchenerzählstunden sowie alternativlosen SteinMerkel-Reden. Wir könnten aber auch wieder Autobahnen bauen, diesmal halt europaweit. Oder eine Jugend-Schneiderei einrichten, Brüssel scheint braune Hemden zu gebrauchen. Nach Arbeitsdienst klingt „irgendeine Art von Beschäftigung“ ohnehin.

5,5 Millionen junge Menschen suchen derzeit in der EU einen Arbeitsplatz. Dramatisch ist die Situation in südeuropäischen Staaten - in Griechenland und Spanien liegt die Jugendar- beitslosigkeit bei mehr als 55 Prozent. Das „Regelungspaket“ von EU-Sozialkommissar László Andor, vorgestellt letzte Woche in Brüssel, will jetzt die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verpflichten, eine „Jugendgarantie“ abzugeben. Jugendliche sollen demnach spätestens vier Monate nach Ende ihrer Ausbildung oder nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes eine neue Stelle, einen neuen Ausbildungsplatz oder aber zumindest einen Praktikumsplatz haben.

Wie die Staaten die Garantie umsetzen, bleibt ihnen aber selbst überlassen, was wiederum selbst für politische Laien und Weltfremdlinge nicht überraschend ist, schließlich wissen inzwischen alle dummen Menschen, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze nicht auf Bäumen wachsen. Es werden auch nicht mehr, nur weil ein Bürokrat das Wort „Jugendgaran- tie“ auf ein Blatt Papier schmiert. Um wirklich etwas Positives für die Menschen zu bewegen, dazu bedürfte es aufrechten Willen, geistiger Innovation und Anstrengung. Jene Eigen- schaften, wozu man in Brüssel und anderen Schaltstellen der Macht leider nicht fähig ist. Zumindest Landwirte und die Landbevölkerung wissen seit alters her, das Stroh eben nicht denkt...

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