Hilferuf eines Freundes - ProSumentenClub (PSC)

Am 20.7.2010 wurde der nachstehende Beitrag zum ProSumentenClub des Berliners Jürgen Leischner veröffentlicht. Wird der Original-Beitrag heute aufgerufen, erhält der User eine Fehlermeldung mit dem Hinweis, der Beitrag würde nicht mehr existieren, obwohl dieser nach wie vor im Verzeichnis der veröffentlichten Beiträge zu finden ist. Ich hasse Zensur, egal von wem und mit welchen Methoden. Ich habe daher den Original-Beitrag auf dieser Extra-Seite noch einmal eingestellt.

Und das ist der Text, der angeblich nicht mehr existierenden Seite:

„Habe heute Nachmittag voller Freude die Information an alle Freunde weiter geleitet, im guten Glauben - eine tolle Sache gefunden zu haben. Und jetzt?

Soeben bekam ich eine Nachricht, dass es sich bei dem Initiator um einen Berliner handelt, der schon mit dem "Club Freedom" nicht überzeugen konnte und auch Versuche mit einem Schenkkreis machte. Jetzt ist mein Vertrauen erst mal im Keller!!!
 Vielleicht kann Jemand von Euch über diverse Erfahrungen berichten.
 Ich habe mich zwar angemeldet, aber ob ich da jetzt aktiv werde, muss ich mir noch ganz genau überlegen - im Notfall besser Finger weg!
 Tut mir leid, dass ich nicht hellsehen kann - sonst hätte ich mir die Arbeit heute Nachmittag sparen können.“

 Was sich hinter dem ProSumentenClub (PSC) verbirgt, ist wieder einmal erschreckend naiv gestrickt. Zahle monatlich 10 Euro und sichere Dir ein Grundeinkommen. Neu daran: Hier lebt ein Schneeballsystem auf, das selbst die hartnäckigsten Zocker unter uns vor 40 Jahren schon als Schwachsinn begraben haben - der Kettenbrief!

Damals war uns Geld noch nicht wichtig, weil wir es nicht hatten. Als Schüler haben wir Sammelbildchen und Schokoladentafeln verschickt und die Namenslisten per Hand abgeschrieben. An den Listenobersten die begehrten Objekte per Päckchen geschickt; seinen Namen von der Liste gestrichen und dafür den Listenzweiten eingesetzt und den eigenen Namen als letzten auf der Liste eingetragen. Kopiert man die Briefe und gibt sie nur an eine Person weiter, die dann ebenso verfährt, wird man irgendwann eine Tafel Schokolade erhalten. Wird der Brief aber an jemanden weitergegeben, der nichts unternimmt, bleibt die Kette stehen und das Ergebnis ist Null.

 Weil aber auch niemand Interesse daran hat, eine Tafel Schokolade zu versenden, damit er irgendwann und vielleicht wieder eine zurück bekommt, gibt man den Brief an - sagen wir einmal 3 Personen weiter, die man auffordert genau das Gleiche zu tun. Nehmen wir an die Liste umfaßt 7 Namen die dann 7 „Ebenen“ entsprechen, dann bekommen Sie, wenn wirklich keiner die Kette unterbricht, 2.187 Tafeln Schokolade zugeschickt. Tauschen Sie „Schokolade“ gegen „Euro“ und Sie haben das Grundprinzip vom „PSC - ProSumentenClub“ des Berliner Initiators Jürgen Leischner durchschaut (Clubanschrift: Steinstraße 42, 12307 Berlin).

Um der Justiz ein Schnippchen zu schlagen und den Betrugsvorwurf erst einmal im Vorfeld auszubremsen, soll im PSC folgendermaßen verfahren werden: Von der Liste wird niemand gestrichen. Die Person, die mich zur Teilnahme einlädt, soll mir die 10 Euro Monatsbeitrag bezahlen. Und dieses Geld geht dann nicht komplett an die Person an der ersten Listenposition, sondern wird in Teilbeträgen an die Personen der gesamten Liste aufgeteilt. So fließen insgesamt 9 Euro an 7 Positionen und ein Euro pro Teilnehmer verbleibt beim Initiator. Und die Person, welche mir meinen Beitrag bezahlt, bekommt von diesem Geld bereits wieder einen Euro zurück. Da diese Regelung ohnehin niemand auf Anhieb versteht, der nicht genauestens hinschaut und liest - sie steht versteckt in Textfragmenten - geht das Geld auf des Initiators Konto der noch nicht einmal erklärt, es den vom ihm geschaffenen Regeln entsprechend verteilen zu wollen!

Nimmt man die reine Systematik des Geldflusses, kann dieses System bis zu einer bestimmten Teilnehmerzahl hin funktionieren. Den „Letzten“ beißen zwar auch hier die Hunde, weil er niemanden mehr finden kann, dem er zehn Euro für seine Teilnahme zur Verfügung stellen kann, ein Betrug wird sich daraus aber nicht konstruieren lassen, weil „dem Letzten“ kein finanzieller Schaden entsteht. Strafbar bleibt die Sache dennoch, weil in verschiedenen deutschsprachigen, europäischen Ländern bereits das Anwerben und die Teilnahme für solche Systeme unter Strafe steht (Österreich, Italien) und in Deutschland darf auch niemand einen anderen zum Begehen einer Straftat ermuntern! In den Clubunterlagen findet sich nirgendwo ein entsprechender Warnhinweis.

Wenn ich hier schreibe, dass dieses System funktionieren könnte, warum rate ich Ihnen dann dennoch von einer Teilnahme ab?

Nun ganz einfach. Die wichtigste Geschäftsgrundlage und somit Basis für einen Club - egal ob „e.V.“ oder nicht - ist die Clubsatzung. Es gibt einen Text, der mit „Satzung“ überschrieben ist, er muss aber von einem geistigen Tiefflieger verfaßt worden sein. Anders kann ich mir solche widersprüchlichen Bestimmungen nicht erklären. Eine kleine Probe gefällig? Das Bezahlen des Mitgliedsbeitrages ist keine Pflicht (wie soll das dann funktionieren???); an einer Stelle heißt es, die Mitgliedschaft gilt als gekündigt, wenn 3 Monatsbeiträge nicht entrichtet wurden, wenige Zeilen danach ist sie erst erloschen, wenn 4 Monatsbeiträge ausstehend sind. Regelungen, wer im Club das Sagen hat und wie diese Gruppe oder Person in Amt und Würden kommt, sind vollständige Fehlanzeige. Darüber hinaus steht noch so viel dummes Zeug mehr in diesem Papier, dass man dem Urheber zwar eine Phase der geistigen Regeneration gönnen, aber mit Sicherheit kein Geld anvertrauen mag! Wer dennoch darüber nachdenkt, sollte überlegen, ob er nicht lieber eine x-beliebige Summe bzw. 10 Euro hierhin bezahlen will: Team22plus, Stadtsparkasse Landshut, BLZ 743 500 00, Kto.-Nr.: 4283090. Bitte geben Sie als Verwendungszweck an „zur freien Verfügung“ - es dankt der Autor!

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